Landsberg
2006–2013
2.435 qm
Fertiggestellt
Stadt Landsberg
Verabschiedung, Aussegnungshalle, Verwaltung, Bauhof, Freianlagen
Es ist erschreckend: Viele Friedhofsgebäude aus den 1960er Jahren strahlen eine sehr kalte, rationale Atmosphäre aus, in deren Mittelpunkt nur die rationalen Abläufe stehen. So war es auch in Landsberg. Hier mussten die Trauernden erleben, wie man Verstorbene direkt an ihnen vorbei über den Flur in die Kühlräume brachte!
Kehrbaum Architekten überarbeitete dieses in die Jahre gekommene Konzept vollständig, um zu ermöglichen, dass bei der Verabschiedung Trauernde aller Konfessionen sehr persönlich Abschied nehmen können. Dabei entschied man sich, Teile des Gebäudes abzubrechen, die Aussegnungshalle und das Verwaltungsgebäude zwar beizubehalten aber alles – vor allem den Verabschiedungsbereich – völlig neu zu gestalten.
Unser Film zum Projekt Waldfriedhof
Die Funktionsabläufe überschneiden sich nun nicht mehr mit den Wegen der Trauernden. Die Aufbahrung wird durch Raumteiler vor Blicken anderer Friedhofsbesucher geschützt.
Auch der Platz vor der Aussegnungshalle wurde neu definiert und ist nun über einen Laubengang zugänglich, der auch die Verabschiedungsräume und die Verwaltung überdacht verbindet. Als Herz der Anlage wurde der Verabschiedungsbereich mit Vertretern aller Konfessionen und Religionsgemeinschaften intensiv diskutiert und abgestimmt. Hier spiegelt vor allem Eichenholz das Thema Werthaltigkeit in den Möbeln, der Wandbekleidung und dem Kreuz.
Bei der Baukonstruktion entschied sich Kehrbaum Architekten für das lange vergessene Material Stampfbeton. Mittels der gröbsten Kiesschüttung, der Einfärbung in Steingrau und der Materialschichtung entstand so ein Gebäude, das sich harmonisch mit dem umliegenden Wald verbindet. Die Aussegnungshalle wurde Richtung Süden über einen breiten Glastreifen im Erdgeschoss für die Sicht in den neu gestalteten Garten der Hoffnung aufgebrochen.
Zudem wurde der Innenraum von allen Accessoires befreit. Nur eine Heiligenstatue, das symbolische Kreuz und eine kubische Musikempore prägen den Raum.